https://taz.de/Nach-den-Wahlen-in-der-DR-Kongo/!5981584/
Unser Kommentar vom 07.01.2024 (nicht durch die TAZ freigegeben)
Es ist immer wieder erschreckend mit anzusehen, wie weit die Berichterstattung der TAZ mit den Erfahrungen von Menschen die Verbindungen zum Kongo vor Ort haben, auseinanderklafft. Ich frage mich, woher die TAZ ihre Informationen erhält.
Tatsache ist, dass die Auszählung der Stimmen öffentlich war und die CENI auch die Listen dazu veröffentlicht hat. Wenn man sich den Wahlkampf der Oppositionskandidaten anschaut, dann merkt man schnell, dass diese keine Glaubwürdigkeit mehr besitzen. Davon abgesehen haben diese noch nicht mal ein Wahlprogramm vorgelegt. Der Zweitplazierte Katumbi spricht noch nicht einmal die Landessprache Lingala (es tut einem in den Ohren weh ihm dabei zuzuhören). Es spricht für sich, wenn sogar die M23 sich dafür ausspricht Katumbi zu wählen. Und vom Drittplazierten Fayulu, der in einem Video ein Kind dazu aufruft, bei einer Demo Steine zu werfen, muss gar nicht weiter geredet werden. Wenn man den Wahlkampf und die Provokationen der Opposition gesehen hat weiß man, warum die Demo gegen das Wahlergebnis (das ja noch gar nicht vorlag) nicht genehmigt wurde. Niemand traut den Zahlen? Ich behaupte, der Großteil der Kongolesen glaubt an diese Wahl und an die veröffentlichten Zahlen und haben dazu mehr Gründe, als jemals zuvor.
Tatsache ist, dass die Oppositionskandidaten gegen Tshisekedi als Präsident in Sachen Beliebtheit keine Chance hatten. Tatsache ist auch, dass der Kongo in diesen Zeiten (Krieg im Osten) und nach der langen Diktatur durch Kabila eine gute Wahl hinbekommen hat. Aber davon scheint die TAZ nichts wissen zu wollen. Und als Berliner Tageszeitung sollte sie wissen wie schwierig es sein kann, eine reibungslose Wahl auf die Beine zu stellen.
Die Antwort der TAZ auf diese Kritik fällt überraschend aus
Hallo,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir entfernen oder kürzen Beiträge, die nicht unserer Netiquette entsprechen. Hier ist noch einmal der Link: https://taz.de/LeserInnen-Kommentare/!118006/
Sie unterstellen unserer Autorin mangelnde Sachkenntnis. Das ist schon harter Tobak: Simone Schlindwein, Jahrgang 1980, lebt seit 2008 in Uganda und ist taz-Korrespondentin für die Region der Großen Seen: DR Kongo, Ruanda, Burundi, Uganda, Zentralafrikanische Republik, Südsudan. Von 2006 bis 2008 war sie u.a. Moskau-Korrespondentin des Spiegel. Für ihre Arbeit wurde sie u.a. mit dem Journalistenpreis »Der lange Atem« sowie dem Otto-Brenner-Preis ausgezeichnet. Zuletzt veröffentlichte sie die Bücher »Diktatoren als Türsteher Europas« (mit Christian Jakob) und »Tatort Kongo« (mit Dominic Johnson und Bianca Schmolze).
Bitte beachten Sie, dass kein Recht auf Veröffentlichung besteht.
Beste Grüße aus der taz
Paula
taz kommune